A-Tage 2025: Programm


Donnerstag

19:30 Uhr, Buchladen Sputnik

Anarchafeminismus – Eine Einführung mit Liberation Education

Was hat Feminismus mit Anarchismus zu tun? Ist Anarchismus nicht eh auch immer feministisch? Und warum haben die klassischen anarchistischen Theoretiker Feminismus oft nicht mitgedacht?

In unserem Workshop werden wir darauf eingehen wie sich Anarchafeminismus historisch entwickelt hat und über ein paar der Vertreterinnen dieser anarchistischen Strömung berichten. Zudem wollen wir gemeinsam mit euch schauen, welche Positionen Anarchafeminist*innen in verschiedenen Debatten einbringen, wo sie sich von anderen Feminist*innen und Anarchist*innen unterscheiden und warum Anarchafeminismus auch heutzutage noch keine abgeschlossene, fertige Theorie ist.


Freitag

14:30 Uhr, Deserteurdenkmal, Platz der Einheit

Verein zur Förderung antimilitaristischer Tradition in der Stadt Potsdam e. V.: Stadtspaziergang zu Orten des Widerstands gegen Militarismus und Krieg

Der antimilitaristische Stadtrundgang informiert über Geschichte  und Gegenwart von Militarismus und Krieg und über den Widerstand gegen  diese. Er schaut hinter die barocken Kulissen der Hof- und Garnisonstadt  Potsdam. Nicht das königliche Blendwerk und ihre Architekten stehen im  Fokus, sondern die Funktionen der Gebäude. Der antimilitaristische  Stadtrundgang führt uns auch an „unsichtbare“ Orte, da die jüngere  Stadtgeschichte Orte des Gedenkens und Mahnmale des Widerstandes gegen  Krieg und Faschismus ausradiert hat. Wir erlaufen uns Stationen des  herrschenden Geschichtsrevisionismus und der jahrelangen Verschleppung  von Gedenken. Wir stellen dem das Engagement von BürgerInnen gegen  Militarismus, Krieg und Faschismus gegenüber

Dies alles  anhand von konkreten Bezugspunkten in der Potsdamer Innenstadt, die nahe  komplett davon geprägt ist. Mit dem antimilitaristische Stadtrundgang  wollen wir ein Zeichen setzen gegen Militarisierung und Krieg. Potsdam  war über 250 Jahren von preußischer Krone, Militär und Obrigkeitsdenken  geprägt. Zum Teil ist die Stadt das auch heute noch. Dies könnte auch  anders sein – wir laden daher alle ein, sich für ein  antimilitaristisches Potsdam zu engagieren.

Startpunkt 14:30 Uhr: Denkmal des unbekannten Deserteur beim Platz der Einheit

16:30 Uhr

Kaffee & Kuchen, Datscha

17:30 Uhr

Gustav Landauer Initiative & Internationale der Kriegsdienstgegner: Anarchistische Positionen gegen Krieg und Militarismus: Jetzt Kriegsdienst verweigern? (Teil 1)

Die Einführung eines verpflichtenden Kriegsdiensts rückt näher. Die  Erfassung der Kriegstauglichkeit für Alle nach dem „schwedischen  Modell“ ist längst beschlossen, die Umsetzung wurde durch die Neuwahl  nur verzögert. Enorme Summen werden für die Aufrüstung bereitgestellt.  Wie soll man sich verhalten? Jetzt vorsorglich verweigern? Gibt es  bereits Beratungsangebote?

Neben den Fragen, wie auf die kommenden staatlichen Forderungen  reagiert werden sollte, ist eine grundsätzliche Klärung der eigenen  Position erforderlich. Hier hat der Anarchismus viel zu bieten: von den grundsätzlichen Haltung der Verurteilung des staatlich organisierten Mordens (Leo Tolstoi) über die Untergrabung von Ordnung  und Gehorsam (Jaroslav Hašeks braver Soldat Schwejk) bis hin zur  gesellschaftlichen Massenverweigerung (Gustav Landauer) oder der  Gründung einer Untergrundarmee wie derzeit im Krieg Russlands gegen  die Ukraine, reicht ein weites Spektrum an Verhaltensweisen, die je  nach den situativen Spielräumen und den persönlichen Möglichkeiten  denkbar sind. Wir erinnern auch an das erste Antikriegsmuseum von  Ernst Friedrich, dessen Gründung vor einhundert Jahren erfolgte und  der schonungslos den Wahnsinn des Krieges darstellte.

19:00 Uhr

Abendbrot

21:00 Uhr

Schauspieler*innenkollektiv Tallercito: Der Tag des Sieges

Eine Parabel über den Krieg mit drei Clowns
Nach einem Text von Tomás Afán Muñoz

Wie so viele andere Unerfahrene konnte Tallercito bis März 2022 nur schwer glauben, dass der Krieg wieder jaulend an Europas Türen klopfen und sich Eintritt verschaffen würde. Die Realität hat uns leider „eines Besseren belehrt“.

Die Inszenierung El Día de la Victoria ist unsere Bühnenantwort auf die grausige Realität. In seinem modernen Text versucht Tomás Afán Muñoz auf lustig-bittere Weise klarzustellen, dass Kriege zwar „gewonnen“ werden können, aber dass die Menschheit im Krieg nur verlieren kann.

Seit 2022 bietet Tallercito diese Clowneske mit musikalischer Begleitung an.

Dauer: ca. 45 Minuten, Spanisch mit deutschen Untertiteln


Sonnabend

11:00 Uhr

Frühstück, Datscha

12:00 Uhr

Internationale der Kriegsdienstgegner: Anarchistische Positionen gegen Krieg und Militarismus: Jetzt Kriegsdienst verweigern? (Teil 2)

Die Einführung eines verpflichtenden Kriegsdiensts rückt näher. Die  Erfassung der Kriegstauglichkeit für Alle nach dem „schwedischen  Modell“ ist längst beschlossen, die Umsetzung wurde durch die Neuwahl  nur verzögert. Enorme Summen werden für die Aufrüstung bereitgestellt.  Wie soll man sich verhalten? Jetzt vorsorglich verweigern? Gibt es  bereits Beratungsangebote?

Neben den Fragen, wie auf die kommenden staatlichen Forderungen reagiert werden sollte, ist eine grundsätzliche Klärung der eigenen  Position erforderlich. Hier hat der Anarchismus viel zu bieten: von  den grundsätzlichen Haltung der Verurteilung des staatlich organisierten Mordens (Leo Tolstoi) über die Untergrabung von Ordnung und Gehorsam (Jaroslav Hašeks braver Soldat Schwejk) bis hin zur  gesellschaftlichen Massenverweigerung (Gustav Landauer) oder der  Gründung einer Untergrundarmee wie derzeit im Krieg Russlands gegen die Ukraine, reicht ein weites Spektrum an Verhaltensweisen, die je nach den situativen Spielräumen und den persönlichen Möglichkeiten denkbar sind. Wir erinnern auch an das erste Antikriegsmuseum von Ernst Friedrich, dessen Gründung vor einhundert Jahren erfolgte und  der schonungslos den Wahnsinn des Krieges darstellte.

14:00 Uhr

Mittagessen

15:00 Uhr

Marina Usmanova: Unter der Schwarzen Flagge gegen das Imperium: Marija Nikiforowa, Nestor Machno und andere ukrainische Anarchist*innen des frühen 20. Jahrhunderts

„Freiheit oder Tod“ war und ist die ultimative Devise von Aufständischen weltweit. In der Ukraine vor mehr als 100 Jahren schrieb sich die Revolutionäre Aufständische Armee, die sogenannte Machno Bewegung im Süden der Ukraine dieses Motto auf ihre Fahnen. Seit dem 24. Februar 2022 geht es wieder um die eigene Freiheit. Wieder droht das Ende der Selbstbestimmung, die Vernichtung.

Im Rahmen der (A) Tage Potsdam wird Marina Usmanova am 24. Mai 2025 über den anti-imperialistischen Widerstand von Marija Nikiforowa, Nestor Machno und anderen ukrainischen Anarchist*innen des frühen 20. Jahrhunderts referieren. Sie wird über das „Freie Land“ der Machno Bewegung, über den anarchistischen Nichtstaat, der in der Südukraine zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierte sprechen. Wir werden etwas über Geldscheine ohne Nennwert, über die Selbstverwaltung in den Städten und Betrieben sowie über die freien bäuerlichen Gemeinschaften erfahren. Es wird um die mächtige Armee der revolutionär Aufständischen gehen, die nur aus Freiwilligen bestand. Marina wird uns über die Frauen und gendernonkonforme Personen in der Bewegung berichten, die militärische Einheiten leiteten. Wir werden etwas über den Versuch erfahren, anarchistische Ideale zu leben und wie dieser Versuch durch Verrat an die sowjetisch bolschewistischen Okkupant*innen vernichtet wurde.

(Auf Ukrainisch mit deutscher Übersetzung)

17:00 Uhr

New Profile: Antimilitarismus in Israel

New Profile ist eine feministische antimilitaristische  Basisbewegung, die seit 1998 in Israel aktiv ist. Sie setzt sich gegen  das Gesetz zur Wehrpflicht bei der israelischen Armee ein, der  Wehrdienst ist in Israel ab 18 Jahren obligatorisch. New Profile  unterstützt Menschen, die sich entscheiden, sich dem Militärdienst zu  entziehen, ihn zu unterbrechen oder gänzlich abzubrechen unabhängig von  Geschlecht, sozioökonomischen Status oder Alter. In dem Vortrag wird die  fortwährende Militarisierung Israels und der israelischen  Zivilgesellschaft als Prozess beschrieben. Dabei geht es um Militarismus  als Ideologie, Militarisierung als sozialer Prozess und die Ausbreitung  militaristischer Ideologie im öffentlichen Raum. Die visuelle Präsenz  des Militärs in der israelischen Öffentlichkeit reicht von Soldat*innen  mit Waffen über Werbung bis hin zu Bildern in Schulbüchern und  Armee-Kostümen für Kinder. New Profile sammelt seit über zwei  Jahrzehnten Bilder, die diese Normalisierung von Militär, Krieg und  Waffenpräsenz im öffentlichen Raum und der israelischen Gesellschaft  offenbaren.

Den Vortrag hält ein*e Aktivist*in von New Profile.

Sprache: Englisch

19:00 Uhr

Abendbrot

21:00 Uhr

Spaßprogramm

Am 24. Mai ab 20 Uhr laden wir euch in die Fliese zum musikalischen Part der anarchistischen Tage ein. Freut euch auf einen abwechslungsreichen Abend mit:

Sechser (Zecken-Rap)

Günther and the Jauchs (Punk Rock)

Lovegaze (Dreamy New Wave)

Lackfabrik (Synth-Wave)

Ein bunter Mix aus Klangwelten – tanzbar, atmosphärisch und energiegeladen. Kommt vorbei, genießt die Musik und lasst den Samstag, der A-Tage gemeinsam ausklingen.


Sonntag

12:00 Uhr

Frühstück, Datscha

13:00 Uhr

Demo-Training

Die europäischen Regierungen sprechen über Sicherheit durch Militarisierung – wir wissen: unsere  Sicherheit entsteht durch Solidarität. Wie man auf Demo und Aktion safe(r) bleibt, wie Planung und Vorbereitung aussehen kann und alle sich selbst, die Bande und alle anderen vor Repression und Gewalt besser schützen können: Darüber wollen wir reden, das wollen wir üben. Packt das Demo-Outfit ein, wir machen Aktionstraing!

Kein Vorwissen notwendig

15:00 Uhr

Moderierte Abschlussdiskussion

Am Sonntag wollen wir in gemeinsamer Runde mit Moderation einer  Genossin die A-Tage noch einmal Revue passieren lassen. Die wichtigsten  Punkte des Wochenendes werden dabei erneut aufgegriffen und  zusammengefasst präsentiert und bieten die Grundlage, um gemeinsam über  unbeantwortete Fragen oder weiterführende Gedanken zu diskutieren. Im  Idealfall entstehen hier gleich im Anschluss Ideen zur Vernetzung.

16:30 Uhr

Abendessen